Mikrochemische Untersuchungen an einem Mineral

 

 

Sammlerminerale liegen oft in sogenannten "micromounts" vor, das heißt, in Kristallen oder Kristallkonglomeraten von oft nur wenigen Millimetern Größe, die ihre Faszination so richtig erst unter der starken Vergrößerung eines Stereomikroskops entfalten können.

Vom Annabergit wird unter dem Stereomikroskop ein winziges Konglomerat von etwa 1,5 mm Größe gelöst,

in der Cahnwaage gewogen (1,132 mg)

 

und in einem "cone" mit einem Tropfen HCl (konz.) unter kurzem Erwärmen gelöst; sodann mit Wasser auf etwa 40 µl verdünnt. Die anfangs grüne Farbe weicht dabei einem sehr hellen Blau.

Von dieser Stammlösung werden 10 µl in das erste "capillary cone" überführt.
5 µl NH4OH (konz.) werden zupipettiert und "gerührt". Ein Niederschlag oder eine Farbvertiefung zu Blau finden nicht statt.
Es dürften also weder die Elemente Fe, Al, Cr, U, Bi, Zn und Zr noch Cu vorliegen. -1-

Nun werden 10 µl Diacetyldioxim zupipettiert. Sofort fällt der typische, voluminöse, himbeerrote Niederschlag des Nickel-DAD-Komplexes aus. Mit einem Glasfaden wird "umgerührt", der Niederschlag im cc zentrifugiert. -2- -3-

Der Überstand wird mit einer cp abgezogen und in ein weiteres cc überführt. -4- -5-

Die Kapillarpipette wird getauscht und mit etwa 5 µl einer Ammoniumsulfid-Lösung (unbekannter Konzentration) versetzt. In das folgende cc werden zum Vergleich etwa 10 µl der Sulfidlösung pipettiert.
Es zeigt sich eine leichte Vertiefung des Brauntons der Probe (2. Gefäß von unten) als Zeichen der Anwesenheit allenfalls sehr geringer Mengen an Cobalt. -6-

 

 

Sodann werden weitere 5 µl der Stammlösung in ein cc gebracht, mit 3 µl konz. HCl und anschließend mit 5 µl der Thioacetamid-Lösung versetzt. Im Heizblock bei 95 °C nur geringe Trübung. Deshalb wird die Probe in ein höherwandiges Kapillargefäß überführt, verschlossen und wenige Male kurz durch eine "microflame" gezogen. Sofort bildet sich ein "kanariengelber", voluminöser Niederschlag von Arsensulfid(en) aus, der schnell scharf abzentrifugiert wird. -1- -2-

(Unter den gegebenen, hochsauren Bedingungen fällt mit TAA nur Arsen aus! [1] )

 

Der Überstand ist leider oft durch kolloidalen Schwefel etwas trüb. Dennoch werden nun etwa 5 µl Zirconylchlorid-Lösung zugegeben. Eine weitergehende Trübung oder Fällung ist nicht zu erkennen. -3-
Zur Gegenprobe werden 2 µl einer 0,05 M PO4-Lösung eingebracht, die sofort zu einer flockigen, weißen Fällung führen. -4-
Der negative Ausfall der Phosphatprobe zeigt zugleich auch, daß mithilfe des TAA alles Arsen gefällt wurde, da sonst auch Arsen als Zirconylarsenat hätte fallen müssen.[1]

 

Das untersuchte Mineral ist also nahezu reines Annabergit, mit allenfalls sehr geringen Beimischungen von Kobaltarsenat. Phosphate als zum Arsenat ähnliches Anion liegt nicht in messbaren Mengen vor.

 

 

 

Literatur
[1] Fresenius, Handb. Der Anal. Chem., Band IVb, 1956