Selektive iodometrische Bestimmung von Cobalt in komplexen Gemischen

 

 

Hier wird vorgestellt, wie mithilfe der Mikrochemie in zwei Schritten zunächst Cobalt von mehreren störenden Begleitmetallen getrennt und dann iodometrisch bestimmt werden kann.

 

Der erste Schritt ist eine Fällung des Cobalt mithilfe von Nitrit-Lösung. Hierdurch werden wichtige und häufig vorkommende Störungen wie Ni (!), Cu, Fe, Al, Cr, Bi,  und Mn verhindert.

Eine Probe, die etwa 600 µg Co, etwa 600 µg Ni und etwa 400 µg Ca in 150 µl enthält, wird, ggf nach Lösen in möglichst wenig HCl, mit KOH neutralisiert und dann leicht essigsauer gemacht. Wenn andere, dreiwertige Elemente wie Fe, Cr, Al und andere vermutet werden, können diese mit Tartrat maskiert werden. Wenn Eisen und Arsenat gleichzeitig in höherer Menge vorliegen, fallen diese als Fe-arsenat (unlöslich in Tartrat) aus und müssen abfiltriert werden.
In der Siedehitze wird mit der halbkonzentrierten KNO2-Lösung gefällt und noch eine Viertelstunde bei 95 °C gehalten. Dann läßt man die Probe am besten mehrere Stunden stehen, damit sich eine mögl. vollständige, feinkristalline Fällung entwickelt. -1-

Dann wird scharf abzentrifugiert und zweimal mit kalter verdünnter KNO2-Lösung gewaschen.-2-

Der Rückstand wird in möglichst wenig konzentrierter HNO3 (hier etwa 50 µl) aufgenommen und bis zur Lösung und zum Verschwinden der nitrosen Gase gekocht. Eine klare, rosa Lösung von Cobalt(II)nitrat entsteht.-3-

 

Diese Lösung wird mikroiodometrisch bestimmt.

Oben die schon beschriebene Anordnung zur Mikrotitration

Im Bild oben rechts die tiefgrüne Farbe des Cobalt(III)-Komplexes, der zur Iodfreisetzung aus KI führt, die wiederum mit Na-thiosulfatlösung titriert wird.

 

Die von mir durchgeführten Bestimmungen ergaben relativ konstant zumeist Werte von etwa 3 - 5 % unter dem Erwartungswert, wahrscheinlich durch Verluste beim Waschen des Zentrifugates. Die anwesenden "Störionen" hatten darauf keinen Einfluß.
Bei größeren "Ansätzen" werden die Abweichungen wahrscheinlich geringer.

 

 

 

Literatur:
[1] Fresenius, Handb. der analyt. Chemie, Band VIIIb (I), 1956
[2] R.S.Young, Analytical Chemistry (Monographs), The Anal. Chem. of Cobalt, 1966
[3] W.J.Williams, Analyt.Chemistry of Cobalt, Talanta, 1958
[4] N.W.Fischer, https://doi.org/10.1002/andp.18491500512, 1848 (!!) sehr lesenswert
[5]S.Kallmann, https://doi.org/10.1021/ac60048a015
[6] H.A.Laitinen, L.W.Burden, https://doi.org/10.1021/ac60057a017